SIGGRAPH 2008

Hallo allerseits! Jetzt hab ich schon so lange nichts mehr geschrieben, dass ich ernsthaft nachdenken musste, was seither nochmal alles passiert ist.. :)

Ich fang am besten ganz von Anfang an: Wegen des Lufthansa-Streiks wurde mein ursprünglicher Flug nach Los Angeles gecancelt und ich kam dann irgendwann nachts um 2 über eine US Airways-Route an. Mit Schlafen hats nicht wirklich geklappt und am nächsten Tag ging die Konferenz auch schon los. Im Nachhinein war der brutale Jetlag genau das Richtige, denn ich konnte eine Woche lang – zum Neid der anderen – jeden Morgen problemlos und ohne Wecker um 7 Uhr aufstehen.

   
Palmen!!, Das LA Convention Center

Die Gegend in der das ganze stattfand (Downtown LA), war ziemlich kriminell und ich kann deshalb auch nicht sagen, dass mir die Stadt so gut gefallen hat. Ein paar mal hatte ich echt Angst, ausgeraubt zu werden, da der Rückweg zum Hotel sehr weit war und auf der Straße weit und breit kein normaler Mensch lief.. (def. normal: in gerader Linie schreitend ohne komische Geräusche von sich zu geben). Den abenteuerlichsten Ausflug habe ich mit einem der PhD-Studenten von Cornell unternommen, da wir beide den Plan hatten, an der Westküste mindestens einmal vernünftig mexikanisch zu essen. Nach einem viel zu langen Spaziergang durch sehr suspekte Gegenden und einer Rückkehr per Piraten-Taxi, sind wir den Rest der Woche brav auf der Straße geblieben, die das Hotel mit der Konferenz verbindet..

 
Das Computer Animation Festival und mexikanische Oaxaca-Küche

Auf der SIGGRAPH (so hieß die Konferenz) war mein erster Gedanke: Meine Güte, sind das viele Leute!! Diesmal kamen über 24.000 Besucher – in den besten Zeiten der .com-Bubble sollen es sogar fast doppelt so viele gewesen sein! Allerdings sind nur ein kleiner Teil davon Computergrafik-Forscher, denn es finden gleichzeitig noch zwei andere Veranstaltungen statt, die wesentlich mehr Besucher anziehen: das Computer Animation Festival und eine Expo, auf der die meisten Firmen vertreten sind, die irgendwas mit 3D, Virtual Reality oder Film zu tun haben. Ich war fast die ganze Woche in den “Technical Sessions”, in denen neue Forschungsergebnisse vorstestellt werden. Jeder Autor hat exakt 20 Minuten, die allein wegen der Menge an Publikationen (96 Papers in diesem Jahr) auf keinen Fall überzogen werden dürfen. Da diese Präsentationen von vielen anderen Forschern besucht und darüberhinaus auch noch Aufzeichnungen angefertigt werden, hat man hier die Gelegenheit, wahrhaft großartige Vorträge zu hören. Man merkt, dass sich die Leute ein halbes Jahr auf 20 Minuten vorbereitet haben, in denen sie mit großer Klarheit Dinge beschreiben, die in 20 Minuten nicht beschrieben werden können. Bei dem Gedanken, dass ich für den PhD in 1-2 Jahren auch einmal dort oben stehen muss, wird mir im Moment noch etwas schwindelig!


Super-wackeliger Schnipsel aus einer Technical Session

Jeden Abend gab es nach der Konferenz noch Cocktail&Networking-Parties von Firmen wie Disney, Rhythm&Hues, etc… Von denen sollte man allerdings die Finger weglassen, wenn man am nächsten Morgen wieder um 8 in den Technical Sessions sein wollte :). Insgesamt war die Woche ein tolles Erlebnis und ich werde nächstes Jahr auf jeden Fall wieder hingehen.

  
SIGGRAPH Expo, Spiel der LA Dodgers

Danach flog ich per Jet nach Philadelphia, von wo es mit einer Propellermaschine weiter nach Ithaca ging. Mit dabei war meine kolossale Menge an Gepäck aus Deutschland, die zum Glück erst am Flughafen in Ithaca den Dienst mit einem lauten “rrratsch!” quittierte. Die Tasche war so schwer, dass einfach der Griff abgerissen ist – der Inhalt hat den Unfall zum Glück überlebt.. Die nächsten Tage war ich damit beschäftigt, die kahle Wohnung etwas bewohnbarer zu machen – so sieht es jetzt aus: (Panoramas sind toll :))

 
Mein Zimmer, Wohnzimmer/Küche

Der Herbst ist in Ithaca die schönste Jahreszeit für Ausflüge und Wanderungen. Deshalb – und um hier etwas besser hin und herzukommen – habe ich mir letzte Woche ein Fahrrad gekauft. Nur der Berg macht mir noch schwer zu schaffen! Die letzten Male war ich total nassgeschwitzt und KO, als ich oben ankam.. Beim Herunterfahren muss man auf dem letzten Drittel einen Druckausgleich wie im Flugzeug machen, da die Ohren sonst zu stark schmerzen! Mal schauen, ob ich mich noch dran gewöhne..


Cornell – vom Lake Cayuga aus gesehen

Das Semester hat hier seit ein paar Tagen angefangen und schon gibt es viel zu tun! Schuld daran ist wohl auch, dass ich im Moment noch viel zu viele verrückte (z.B. “Bio-Informatik”) Vorlesungen höre, von denen ich wahrscheinlich leider die Hälfte wieder abbrechen muss. Ansonsten bin dieses Semester noch “Research Assistant” von Steve Marschner und muss deshalb mit keinen Vorlesungen oder Tutorien helfen, dafür aber an einem Forschungsprojekt arbeiten. Was genau das sein wird, steht aber noch nicht fest. So, jetzt rufen auch schon die ersten Hausaufgaben – bis bald!

4 comments

  1. Von der Technical Session hab ich kein bischen verstanden… aber deine Wohnung sieht echt toll aus! Kein Vergleich zu vorher!!! Und wenn ich dein Foto von Ithaca seh, würd ich dich gleich am liebsten wieder besuchen kommen :-)

    Wünsch dir viel Spaß dieses Semester! Wir haben ja noch ein bischen Zeit bis es losgeht … *g*

  2. Hey!
    Super Wohnung hast du da! :)
    Aber cool, dass du jetzt auch zu den Panoramaisten gehörst!

    Wünsch dir auch ne Superzeit, Herr Doktor 😉

  3. *Hi, deine Blog ist wunderbar! Vielleicht wird ich nach Ithaca am nächsten Jahr dasein. Ich hoffe es , dass du viele Beschreibungen über Cornell Uni oder Ithaca Sightseeing vorstellen kannst. Vielen Dank im Voraus. *

  4. Wenn auch zwei Monate später kann ich mich Mareike nur anschließen! Das schiefe, schräge Dach und vermutlich auch die drückende Sommerhitze werden wir wohl nicht fehlen… 😉 War aber trotzdem sehr cool, das wir dich damals besuchen konnten!

    Ich muss aber darauf hinweisen, dass Bioinformatik gar nicht komisch ist – ich studiere das hauptberuflich in Tübingen! :-)

    Viel Spaß weiterhin da drüben!! Vielleicht sieht man sich ja mal wieder irgendwo auf der Welt…

Leave your reply to Sebastian F