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20
Jul 10

Mitsuba Renderer

Nach langem Basteln habe ich nun beschlossen, meinen Renderer Mitsuba als Open Source freizugeben.

Hier ist die Seite des Projektes: http://www.mitsuba-renderer.org.

Ein kurzes Video dazu gibts hier:




5
May 10

Diffusions-Paper angenommen!

Juhu! Das SIGGRAPH-Paper, das mich nach Weihnachten so sehr beschäftigt hat, wurde nun endgültig angenommen. Im August fliege ich nach Los Angeles, um es dort zu präsentieren.

In dem Paper geht es um ein Thema, das mich schon seit langem beschäftigt hat: Materialien, bei denen die Lichtstreuung unter der Oberfläche eine wichtige Rolle spielt, und die zusätzlich noch eine interne “Struktur” besitzen (z.B. gewobene Stoffe, Holz, Muskelfasern, etc.)

Hier ist ein Link zur Projekt-Seite mit PDFs etc.

Und hier ist ein Bild von einem Schal, das mit der Methode im Paper berechnet wurde:




15
Feb 10

Aufhol-Blogeintrag (Teil 2): Tokyo, Yokohama und Zürich

Kurz vor Weihnachten war ich für etwa 10 Tage in Japan, um in Yokohama ein Paper zu präsentieren. Eigentlich eine tolle Reise — nur leider vereinnahmen einen diese Konferenzen immer so, dass man ansonsten eigentlich nicht viel machen kann. Deshalb war ich noch ein paar Tage in Tokyo, um wenigstens ein bisschen rumspazieren zu können. All das brachte noch einige Komplikationen mit sich: Pascal hat mich letztes Semester davon überzeugt, eine Vorlesung über Stochastische Prozesse zu hören (danke Pascal :)), die eigentlich auch super war. Nur musste ich am Klausurtag gleichzeitig in Ithaca und Yokohama sein, was mir immer sehr schwer fällt. Der Prof. wollte mir zunächst ein “Incomplete” geben (oh my! – nicht gut), nach längerem Einreden ließ er sich dazu bewegen, mir die Klausur in Yokohama abzunehmen. Und das war dann vielleicht was! In der Nacht vor der Klausur schlief ich mit einem Kommilitonen in einer Jugendherberge in Tokyo, als plötzlich zwei stockbetrunkene Australier in unserem Zimmer erschienen, die uns für den Rest der Nacht keine Ruhe ließen. Es fing an mit Brüllen und Gegenstände werfen, bis hin zu so Sachen wie den Schlafenden bis auf ein paar Zentimeter ans Gesicht kommen und mit einer unglaublichen Fahne plötzlich irgendwas losbrabbeln. Einfach unglaublich — am nächsten Abend war ich so kaputt, dass ich beim Ab-TeXen meiner Klausurlösungen noch massenhaft Fehler eingebaut habe, danach bin ich sofort eingeschlafen.




Hostel und Umgebung in Asakusa, Tokyo

Der Rest der Reise war zum Glück erfreulicher. Japan ist ein irre faszinierendes und von der Globalisierung scheinbar weitgehend verschontes Land — wo man auch hinschaut, sieht man verblüffendes und oft einfach unbegreifliches. Ein Stadtbummel ist das reinste Kino, und so sind wir die meiste Zeit nur herumgelaufen. Besonders bemerkenswert fand ich die enorme Gastfreundschaft: praktisch von der ersten Minute auf japanischem Boden an wurde ich angesprochen, sobald jemand meine hilflose Suche nach Schildern mit lateinischen Buchstaben erkannte. Und selbst falls mein Retter kaum Englisch sprach, lief ich doch mindestens mit einem Zettel voller japanischen Schriftzeichen weiter, nach denen ich Ausschau halten sollte.

Auf der Suche nach einem japanischen Schlafanzug für Olesya gelangte ich an einem Tag in ein größeres Einkaufszentrum. Eine Angestellte erklärte mir den Weg zur passenden Abteilung, der sich als längere Geschichte entpuppte – 5 Stockwerke runter, aus dem Gebäude raus und auf der anderen Straßenseite ins sechste Stockwerk. Dort angekommen war die Auswahl nicht wirklich beeindruckend, doch als ich schon weitergehen wollte, stand dieselbe Angstellte plötzlich vor mir. Vollkommen außer Atem (sie war mir eine Minute später in vollem Tempo hinterhergerannt) meinte sie, dass es in einer anderen Etage auch noch Schlafanzüge gibt. Spätestens da muss einem klar werden, dass man sich in einem wirklich fremden Land befindet.



Ein traditionelles japanisches Restaurant

Die Japanische Küche hat mich auch schwer beeindruckt. Ehrlichgesagt kann das bei vielen Gerichten gar nicht “kochen” nennen – “mischen” wäre passender, denn die Zubereitung ist wirklich simpel. Aber das Ergebnis spricht für sich! Allein was man alles aus einer Schale Reis und etwas Brühe machen kann, hätte ich niemals gedacht. Kurz vor Ende hatte ich einen noch halbvollen Koffer, der dann folglich mit Supermarkt-Einkäufen bis zum Bersten aufgefüllt wurde :).



Schilder – hmm..?

Die penible Sauberkeit war auch sehr auffällig. In Yokohama hatten die U-Bahn-Stationen z.B. einen weißen Boden. Ich meine wirklich weiß – wenn man da mit schmutzigen Schuhe durchläuft, hinterlässt man eine Spur vom Eingang bis zum Zug. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist die Spur ein paar Minuten später wieder weggeputzt, von jemandem dessen Job genau darin besteht.



Cosplayer und eine Hochzeit

Ab ca. Ende Juli werde ich mit Steve (meinem Advisor) für ein Jahr von Cornell zum Disney Research Lab an der ETH Zürich wechseln. Aus Neugier waren meine Eltern, Olesya und ich nach Weihnachten deshalb noch einen Tag lang dort. Die Stadt ist sehr schön, allerdings bereitet mir die Wohnungssituation etwas Sorgen .. (vor allem je mehr Geschichten ich höre!)



Zürich

Für Studenten scheint es nur schwer möglich zu sein, etwas in akzeptabler Nähe zur Stadt zu finden. Von Computergrafik-Kollegen höre ich, dass sie zur Wohnungssuche Empfehlungsschreiben der Uni bekommen, die sie als “weltweit renommierte Forscher” ausweisen. Als Qualifikation für eine Wohnung. Irgendwas mache ich falsch – ich versuche mir das zu merken, die nächste WG-Mitbewohner-Suche kommt bestimmt :).


23
Jan 10

SIGGRAPH-Deadline und Besuch in Ithaca

Die SIGGRAPH-deadline ist nun endlich geschafft und das Leben kann wieder Normalität annehmen. Die letzten Wochen hier waren intensiv! Steve und ich haben innerhalb kurzer Zeit noch ein paper aus dem Hut “gezaubert”, was einerseits total cool ist (denn vor Weihnachten hatten wir definitiv noch keins), aber gewisse Einschnitte verlangte was meinen Schlafrhytmus so angeht. Es gab noch zwei andere Paper-Projekte, und so waren wir dann zu dritt im Grafiklabor, haben dort die Nächte durchgemacht, sind oft zu Uhrzeiten wie 2 oder 3 Uhr früh aufgestanden (Zeitzonen sind so willkürlich) — mit power naps um 8 uhr morgens und etwas seltener noch kostbarem “good old office sleep” auf der Couch nebenan. Wenigstens wars den ganzen Stress wert — das schlimmste ist, wenn man sich so hetzt und dann einen Tag vor der Deadline kapitulieren muss. Zu diesem Zeitpunkt ist das paper noch anonym, weshalb ich leider nichts darüber schreiben darf.

Seit dem letzten Blog-Eintrag ist auch sonst noch eine Menge passiert! Ich versuche mich mal an der Aufholarbeit: Im Oktober kamen Olesya und meine Eltern für eine Woche zu Besuch nach Ithaca. Wir hatten jede Menge Spaß und nach einigem rumkrackseln in Ithaca konnten wir dank Carshare auch noch ein Stückchen in die endlosen Weiten des Bundesstaates New York vordringen.


 

Das Fazit: es gibt hier irgendwie gar nicht so viel :). Eine Landstraßen-Fahrt zu dein Niagarafällen führte durch viele Wälder und wenige Städte, die sich dann als vereinzelte Ansammlungen von Häusern entpuppten. Als wir abends schließlich in Ithaca zurück waren, erschien uns das im Vergleich wie eine riesige Metropole.

 
Niagarafälle und Seneca Lake

Nach einigen dubiosen Weinproben am Seneca-Lake, dem hiesigen Riesling-Anbaugebiet folgten noch ein paar schöne Tage in NYC. Zufälligerweise gab John Eliot Gardiner ein Konzert in der Carnegie Hall (Die Jahreszeiten von Haydn) — das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Haydn hat mich zwar bisher nicht so begeistert, aber es ist ganz interessant was so ein Konzert alles bewirken kann. Olesya, meine Eltern und ich sind jetzt jedenfalls schwer süchtig! :) Wie immer war die Zeit leider viel zu schnell vorbei!


4
Oct 09

Hockey season

Seit etwa einem Monat herrscht im Cornell Ice Hockey Rink reges Treiben, denn die Hockey season hat wieder begonnen. Ich spiele in einer Mannschaft namens Mhz (“Megahurts”), die größtenteils aus Informatikern besteht (PhD, MEng students & Profs). Letztes Semester haben wir ein paar Fotos gemacht, die ich seither noch hochladen wollte:


 

Das Niveau variiert extrem: manche können gerade so Schlittschuhlaufen während andere parallel noch in der Ithaca League spielen, in der es doch noch ganz anders zugeht.. Letztes Semester war ich zweifellos ersterer Kategorie zuzurechnen – seit ich bremsen gelernt habe, klappts aber schon viel besser :D.

 

Inzwischen wurde unser paper nun endgültig angenommen. Eine Seite mit PDF und Videos ist hier.



19
Aug 09

New Orleans

Nach einer schönen Woche in Louisiana bin ich inzwischen wieder zurück in Ithaca, wo das Herbstsemester in ein paar Tagen anfängt.

Was ich in Louisiana gemacht habe? Der Großteil des Departments flog dorthin, um die SIGGRAPH in New Orleans zu besuchen. Das fing schon lustig an: die erste Verbindung, eine Mini-Propellermaschine von Ithaca nach Philadelphia, konnte zurecht als “Graphics Airplane” bezeichnet werden, denn fast alle Studenten und Profs hatten zufällig denselben Flug gebucht.

Dort angekommen läuft man mit dem ersten Schritt aus dem Flugzeug gegen eine Wand! Bei 35° im Schatten und 80% Luftfeuchtigkeit ist gleich klar, dass das Mississippi-Delta nicht allzu fern sein kann. Die meisten Studenten waren im French Quarter untegebracht, das in unmittelbarer Nähe zum Konferenz-Zentrum liegt. Wir hatten zum Glück noch etwas Zeit, die Stadt zu erkunden, was aber eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit wurde..


  
Das Hotel, Beignets und Chicory Coffee im Café du Monde

Selbst vier Jahre nach dem Hurrikan Kathrina sind die unglaublichen Schäden an der Stadt noch unübersehbar. Vom Flugzeug aus sind Stadtteile sichtbar, die man glatt mit einer Wiese verwechseln könnte, wären da nicht “Abdrücke” von Häusern, die durch den Sturm zerstört wurden. Das French Quarter kam mit vergleichsweise geringen Schäden davon, und so kann man die jahrhundertealten Häuser mit ihren gusseisernen Verzierungen immer noch unverändert bewundern.

  
French Quarter

Zwei Sachen fallen sofort auf, wenn man hier rumläuft: Pferdekutschen! Ständig fahren welche vorbei :), in manchen Ecken des French Quarters begegnet man mehr Kutschen als Autos..
Und Backsteinwände sind praktisch allgegenwärtig. Und das nicht nur von außen – mein Hotelzimmer hatte zB. innen auch unverputzte Wände. Das mag zunächst etwas “roh” erscheinen, nach einer Weile mag man es aber nicht mehr wegdenken.

  
Jackson square, sightseeing..

Am Montag kam dann noch eine gute Nachricht: unser Paper wurde an der SIGGRAPH Asia angenommen und wir dürfen es dann im Dezember in Yokohama präsentieren (vorausgesetzt wir bauen keinen Mist bis dahin – ein paar Kleinigkeiten müssen noch abgeändert werden).

SIGGRAPH war dieses Jahr wieder klasse und ist nur schwer in ein paar Worten zu beschreiben. Die Konferenz ist schon seit jeher das angesehenste Forum für Veröffentlichungen auf dem Gebiet. Die Verflechtungen mit der Kunst und Computergrafik-Industrie haben aber über die Jahre dazu geführt, dass die eigentlichen Papers nur noch einen kleinen Teil der Konferenz ausmachen. Parallel dazu finden nämlich ein Computer Animation Festival (Lieblings-clip: Who’s Gonne Save My Soul), eine Produkt-Messe, Job-Börsen, sowie künstlerische Ausstellungen und Präsentationen von experimentellen Technologien statt. Bei manchen “Technologien” kann man nur hoffen, dass es beim Experiment bleibt! Meine Favoriten:

1. Funbrella: ein Schirm, der das Gefühl von Regen “haptisch” aufnehmen und später wieder abspielen kann. Die Erfinder hatten eine Menge Spaß damit, zur Demo gehört unter anderem Spaghetti- und Murmel- Regen.

2. Ein Ohr-Navi, das folgendermaßen funktioniert: man zieht einen modifizierten Fahrradhelm auf, der einem sprichwörtlich die Ohren langzieht, um den Nutzer/das Opfer in die richtige Richtung zu lenken. Die Schöpfer schwärmen, dass dies ein erstaunlich intuitives “User Interface” darstelle.

3. Am besten war aber folgendes: Ein Computerspiel, in dem man mit seinem Atem fiese Monster killt. Man zielt und bläst in ein Röhrchen, über das der Mundgeruch ständig gemessen wird. Um so stärker das Monster, um so schlimmer muss auch der Mundgeruch sein, damit man überhaupt was ausrichten kann. Und falls der nicht stark genug ist, schlägt die hilfreiche Maschine stinkige Süßigkeiten oder Cracker vor, die man schnell essen muss, da das Monster schnurstracks auf einen zuläuft bzw. -fliegt. Dieser Teil ist auch witzig gelöst: man steht vor einem kleinen Tisch, auf dem auf ein Signal hin kleine Essens-Schälchen erleuchten und ungeduldig auf- und abhüpfen.

Und wer hat das alles erfunden? Die Japaner! War ja klar :)


 
Funbrella und das Stinke-Spiel

Steve (mein Advisor) ist zur Zeit in Urlaub und hat mir davor noch einigen Lesestoff organisiert. Ich kämpfe mich da zur Zeit mehr oder weniger durch, aber bei dieser Seite musste ich einfach nur noch lachen – man beachte die Menge an englischem Text:


Hmm?

Seit letzter Woche habe ich eine neue Webseite, die alte war ….. alt! :)


5
Mar 09

Spaghettifabrik

Dieses Semester bin ich in einer lustigen Vorlesung namens “Physically-based Animation”, in der wir letzte Woche folgende Aufgabe bekamen: Simuliere alle relevanten physikalischen Gesetze in einer kleinen 2D-Kiste, in die am laufenden Band wabbelige Spaghetti hineingeworfen werden. Das schwierige daran war, Kollisionen etc. aufzulösen – jeder Simulator bekommt früher oder später Probleme, dieses Chaos noch unter Kontrolle zu halten – das Ziel war, so lange wie möglich durchzuhalten.. :)

Hier ist ein Video davon:




28
Feb 09

Endlich Brot!!

Ich fühle mich ja schon sehr wohl hier in Ithaca. Eine Sache hat mich aber immer sehr gestört: Man findet hier einfach kein gescheites Brot – egal wo man schaut, ob im Supermarkt, in der Mall, oder auf dem Campus. Alles ist irgendwie Toastartig und derart mit Kaliumpropionat durchzogen, dass einem bei jedem Öffnen der Packung säuerliche Dämpfe grüßend in die Augen steigen. Für jemanden, dessen Vorstellung eines perfekten Abends nach einem langen Tag zunächst einmal mit einem leckeren Käsebrot beginnt, sind solche Zustände natürlich unerträglich..:) Doch wie blind war ich! Gerade mal 12 minuten von meiner Wohnung (zugegeben: 12min bergab) steht eine österreichische Bäckerei! Juhu! Ich freue mich wie ein kleines Kind, ist das normal?



Hmmm…


2
Sep 08

SIGGRAPH 2008

Hallo allerseits! Jetzt hab ich schon so lange nichts mehr geschrieben, dass ich ernsthaft nachdenken musste, was seither nochmal alles passiert ist.. :)

Ich fang am besten ganz von Anfang an: Wegen des Lufthansa-Streiks wurde mein ursprünglicher Flug nach Los Angeles gecancelt und ich kam dann irgendwann nachts um 2 über eine US Airways-Route an. Mit Schlafen hats nicht wirklich geklappt und am nächsten Tag ging die Konferenz auch schon los. Im Nachhinein war der brutale Jetlag genau das Richtige, denn ich konnte eine Woche lang – zum Neid der anderen – jeden Morgen problemlos und ohne Wecker um 7 Uhr aufstehen.

   
Palmen!!, Das LA Convention Center

Die Gegend in der das ganze stattfand (Downtown LA), war ziemlich kriminell und ich kann deshalb auch nicht sagen, dass mir die Stadt so gut gefallen hat. Ein paar mal hatte ich echt Angst, ausgeraubt zu werden, da der Rückweg zum Hotel sehr weit war und auf der Straße weit und breit kein normaler Mensch lief.. (def. normal: in gerader Linie schreitend ohne komische Geräusche von sich zu geben). Den abenteuerlichsten Ausflug habe ich mit einem der PhD-Studenten von Cornell unternommen, da wir beide den Plan hatten, an der Westküste mindestens einmal vernünftig mexikanisch zu essen. Nach einem viel zu langen Spaziergang durch sehr suspekte Gegenden und einer Rückkehr per Piraten-Taxi, sind wir den Rest der Woche brav auf der Straße geblieben, die das Hotel mit der Konferenz verbindet..

 
Das Computer Animation Festival und mexikanische Oaxaca-Küche

Auf der SIGGRAPH (so hieß die Konferenz) war mein erster Gedanke: Meine Güte, sind das viele Leute!! Diesmal kamen über 24.000 Besucher – in den besten Zeiten der .com-Bubble sollen es sogar fast doppelt so viele gewesen sein! Allerdings sind nur ein kleiner Teil davon Computergrafik-Forscher, denn es finden gleichzeitig noch zwei andere Veranstaltungen statt, die wesentlich mehr Besucher anziehen: das Computer Animation Festival und eine Expo, auf der die meisten Firmen vertreten sind, die irgendwas mit 3D, Virtual Reality oder Film zu tun haben. Ich war fast die ganze Woche in den “Technical Sessions”, in denen neue Forschungsergebnisse vorstestellt werden. Jeder Autor hat exakt 20 Minuten, die allein wegen der Menge an Publikationen (96 Papers in diesem Jahr) auf keinen Fall überzogen werden dürfen. Da diese Präsentationen von vielen anderen Forschern besucht und darüberhinaus auch noch Aufzeichnungen angefertigt werden, hat man hier die Gelegenheit, wahrhaft großartige Vorträge zu hören. Man merkt, dass sich die Leute ein halbes Jahr auf 20 Minuten vorbereitet haben, in denen sie mit großer Klarheit Dinge beschreiben, die in 20 Minuten nicht beschrieben werden können. Bei dem Gedanken, dass ich für den PhD in 1-2 Jahren auch einmal dort oben stehen muss, wird mir im Moment noch etwas schwindelig!


Super-wackeliger Schnipsel aus einer Technical Session

Jeden Abend gab es nach der Konferenz noch Cocktail&Networking-Parties von Firmen wie Disney, Rhythm&Hues, etc… Von denen sollte man allerdings die Finger weglassen, wenn man am nächsten Morgen wieder um 8 in den Technical Sessions sein wollte :). Insgesamt war die Woche ein tolles Erlebnis und ich werde nächstes Jahr auf jeden Fall wieder hingehen.

  
SIGGRAPH Expo, Spiel der LA Dodgers

Danach flog ich per Jet nach Philadelphia, von wo es mit einer Propellermaschine weiter nach Ithaca ging. Mit dabei war meine kolossale Menge an Gepäck aus Deutschland, die zum Glück erst am Flughafen in Ithaca den Dienst mit einem lauten “rrratsch!” quittierte. Die Tasche war so schwer, dass einfach der Griff abgerissen ist – der Inhalt hat den Unfall zum Glück überlebt.. Die nächsten Tage war ich damit beschäftigt, die kahle Wohnung etwas bewohnbarer zu machen – so sieht es jetzt aus: (Panoramas sind toll :))

 
Mein Zimmer, Wohnzimmer/Küche

Der Herbst ist in Ithaca die schönste Jahreszeit für Ausflüge und Wanderungen. Deshalb – und um hier etwas besser hin und herzukommen – habe ich mir letzte Woche ein Fahrrad gekauft. Nur der Berg macht mir noch schwer zu schaffen! Die letzten Male war ich total nassgeschwitzt und KO, als ich oben ankam.. Beim Herunterfahren muss man auf dem letzten Drittel einen Druckausgleich wie im Flugzeug machen, da die Ohren sonst zu stark schmerzen! Mal schauen, ob ich mich noch dran gewöhne..


Cornell – vom Lake Cayuga aus gesehen

Das Semester hat hier seit ein paar Tagen angefangen und schon gibt es viel zu tun! Schuld daran ist wohl auch, dass ich im Moment noch viel zu viele verrückte (z.B. “Bio-Informatik”) Vorlesungen höre, von denen ich wahrscheinlich leider die Hälfte wieder abbrechen muss. Ansonsten bin dieses Semester noch “Research Assistant” von Steve Marschner und muss deshalb mit keinen Vorlesungen oder Tutorien helfen, dafür aber an einem Forschungsprojekt arbeiten. Was genau das sein wird, steht aber noch nicht fest. So, jetzt rufen auch schon die ersten Hausaufgaben – bis bald!


8
Jul 08

Cloth rendering

Über die Semesterferien arbeite ich für einen meiner Professoren an einem Projekt zur realistischen Darstellung gewobener Stoffe. Dazu bastele ich zur Zeit eine 3D-Testszene, die ein Geschenk mit einer Satin-Schleife enthält, die möglichst flauschig und überzeugend aussehen soll. Der Algorithmus wurde von Piti Irawan, einem ehemaligen Cornell-Studenten, entwickelt. Hier ein Bild vom aktuellen Stand der Dinge: