Nach langem Basteln habe ich nun beschlossen, meinen Renderer Mitsuba als Open Source freizugeben.
Hier ist die Seite des Projektes: http://www.mitsuba-renderer.org.
Ein kurzes Video dazu gibts hier:
Nach langem Basteln habe ich nun beschlossen, meinen Renderer Mitsuba als Open Source freizugeben.
Hier ist die Seite des Projektes: http://www.mitsuba-renderer.org.
Ein kurzes Video dazu gibts hier:
Juhu! Das SIGGRAPH-Paper, das mich nach Weihnachten so sehr beschäftigt hat, wurde nun endgültig angenommen. Im August fliege ich nach Los Angeles, um es dort zu präsentieren.
In dem Paper geht es um ein Thema, das mich schon seit langem beschäftigt hat: Materialien, bei denen die Lichtstreuung unter der Oberfläche eine wichtige Rolle spielt, und die zusätzlich noch eine interne “Struktur” besitzen (z.B. gewobene Stoffe, Holz, Muskelfasern, etc.)
Hier ist ein Link zur Projekt-Seite mit PDFs etc.
Und hier ist ein Bild von einem Schal, das mit der Methode im Paper berechnet wurde:
Kurz vor Weihnachten war ich für etwa 10 Tage in Japan, um in Yokohama ein Paper zu präsentieren. Eigentlich eine tolle Reise — nur leider vereinnahmen einen diese Konferenzen immer so, dass man ansonsten eigentlich nicht viel machen kann. Deshalb war ich noch ein paar Tage in Tokyo, um wenigstens ein bisschen rumspazieren zu können. All das brachte noch einige Komplikationen mit sich: Pascal hat mich letztes Semester davon überzeugt, eine Vorlesung über Stochastische Prozesse zu hören (danke Pascal :)), die eigentlich auch super war. Nur musste ich am Klausurtag gleichzeitig in Ithaca und Yokohama sein, was mir immer sehr schwer fällt. Der Prof. wollte mir zunächst ein “Incomplete” geben (oh my! – nicht gut), nach längerem Einreden ließ er sich dazu bewegen, mir die Klausur in Yokohama abzunehmen. Und das war dann vielleicht was! In der Nacht vor der Klausur schlief ich mit einem Kommilitonen in einer Jugendherberge in Tokyo, als plötzlich zwei stockbetrunkene Australier in unserem Zimmer erschienen, die uns für den Rest der Nacht keine Ruhe ließen. Es fing an mit Brüllen und Gegenstände werfen, bis hin zu so Sachen wie den Schlafenden bis auf ein paar Zentimeter ans Gesicht kommen und mit einer unglaublichen Fahne plötzlich irgendwas losbrabbeln. Einfach unglaublich — am nächsten Abend war ich so kaputt, dass ich beim Ab-TeXen meiner Klausurlösungen noch massenhaft Fehler eingebaut habe, danach bin ich sofort eingeschlafen.
Der Rest der Reise war zum Glück erfreulicher. Japan ist ein irre faszinierendes und von der Globalisierung scheinbar weitgehend verschontes Land — wo man auch hinschaut, sieht man verblüffendes und oft einfach unbegreifliches. Ein Stadtbummel ist das reinste Kino, und so sind wir die meiste Zeit nur herumgelaufen. Besonders bemerkenswert fand ich die enorme Gastfreundschaft: praktisch von der ersten Minute auf japanischem Boden an wurde ich angesprochen, sobald jemand meine hilflose Suche nach Schildern mit lateinischen Buchstaben erkannte. Und selbst falls mein Retter kaum Englisch sprach, lief ich doch mindestens mit einem Zettel voller japanischen Schriftzeichen weiter, nach denen ich Ausschau halten sollte.
Auf der Suche nach einem japanischen Schlafanzug für Olesya gelangte ich an einem Tag in ein größeres Einkaufszentrum. Eine Angestellte erklärte mir den Weg zur passenden Abteilung, der sich als längere Geschichte entpuppte – 5 Stockwerke runter, aus dem Gebäude raus und auf der anderen Straßenseite ins sechste Stockwerk. Dort angekommen war die Auswahl nicht wirklich beeindruckend, doch als ich schon weitergehen wollte, stand dieselbe Angstellte plötzlich vor mir. Vollkommen außer Atem (sie war mir eine Minute später in vollem Tempo hinterhergerannt) meinte sie, dass es in einer anderen Etage auch noch Schlafanzüge gibt. Spätestens da muss einem klar werden, dass man sich in einem wirklich fremden Land befindet.
Die Japanische Küche hat mich auch schwer beeindruckt. Ehrlichgesagt kann das bei vielen Gerichten gar nicht “kochen” nennen – “mischen” wäre passender, denn die Zubereitung ist wirklich simpel. Aber das Ergebnis spricht für sich! Allein was man alles aus einer Schale Reis und etwas Brühe machen kann, hätte ich niemals gedacht. Kurz vor Ende hatte ich einen noch halbvollen Koffer, der dann folglich mit Supermarkt-Einkäufen bis zum Bersten aufgefüllt wurde :).
Die penible Sauberkeit war auch sehr auffällig. In Yokohama hatten die U-Bahn-Stationen z.B. einen weißen Boden. Ich meine wirklich weiß – wenn man da mit schmutzigen Schuhe durchläuft, hinterlässt man eine Spur vom Eingang bis zum Zug. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist die Spur ein paar Minuten später wieder weggeputzt, von jemandem dessen Job genau darin besteht.
Ab ca. Ende Juli werde ich mit Steve (meinem Advisor) für ein Jahr von Cornell zum Disney Research Lab an der ETH Zürich wechseln. Aus Neugier waren meine Eltern, Olesya und ich nach Weihnachten deshalb noch einen Tag lang dort. Die Stadt ist sehr schön, allerdings bereitet mir die Wohnungssituation etwas Sorgen .. (vor allem je mehr Geschichten ich höre!)
Für Studenten scheint es nur schwer möglich zu sein, etwas in akzeptabler Nähe zur Stadt zu finden. Von Computergrafik-Kollegen höre ich, dass sie zur Wohnungssuche Empfehlungsschreiben der Uni bekommen, die sie als “weltweit renommierte Forscher” ausweisen. Als Qualifikation für eine Wohnung. Irgendwas mache ich falsch – ich versuche mir das zu merken, die nächste WG-Mitbewohner-Suche kommt bestimmt :).
Die SIGGRAPH-deadline ist nun endlich geschafft und das Leben kann wieder Normalität annehmen. Die letzten Wochen hier waren intensiv! Steve und ich haben innerhalb kurzer Zeit noch ein paper aus dem Hut “gezaubert”, was einerseits total cool ist (denn vor Weihnachten hatten wir definitiv noch keins), aber gewisse Einschnitte verlangte was meinen Schlafrhytmus so angeht. Es gab noch zwei andere Paper-Projekte, und so waren wir dann zu dritt im Grafiklabor, haben dort die Nächte durchgemacht, sind oft zu Uhrzeiten wie 2 oder 3 Uhr früh aufgestanden (Zeitzonen sind so willkürlich) — mit power naps um 8 uhr morgens und etwas seltener noch kostbarem “good old office sleep” auf der Couch nebenan. Wenigstens wars den ganzen Stress wert — das schlimmste ist, wenn man sich so hetzt und dann einen Tag vor der Deadline kapitulieren muss. Zu diesem Zeitpunkt ist das paper noch anonym, weshalb ich leider nichts darüber schreiben darf.
Seit dem letzten Blog-Eintrag ist auch sonst noch eine Menge passiert! Ich versuche mich mal an der Aufholarbeit: Im Oktober kamen Olesya und meine Eltern für eine Woche zu Besuch nach Ithaca. Wir hatten jede Menge Spaß und nach einigem rumkrackseln in Ithaca konnten wir dank Carshare auch noch ein Stückchen in die endlosen Weiten des Bundesstaates New York vordringen.
Seit etwa einem Monat herrscht im Cornell Ice Hockey Rink reges Treiben, denn die Hockey season hat wieder begonnen. Ich spiele in einer Mannschaft namens Mhz (“Megahurts”), die größtenteils aus Informatikern besteht (PhD, MEng students & Profs). Letztes Semester haben wir ein paar Fotos gemacht, die ich seither noch hochladen wollte:
Nach einer schönen Woche in Louisiana bin ich inzwischen wieder zurück in Ithaca, wo das Herbstsemester in ein paar Tagen anfängt.
Was ich in Louisiana gemacht habe? Der Großteil des Departments flog dorthin, um die SIGGRAPH in New Orleans zu besuchen. Das fing schon lustig an: die erste Verbindung, eine Mini-Propellermaschine von Ithaca nach Philadelphia, konnte zurecht als “Graphics Airplane” bezeichnet werden, denn fast alle Studenten und Profs hatten zufällig denselben Flug gebucht.
Dort angekommen läuft man mit dem ersten Schritt aus dem Flugzeug gegen eine Wand! Bei 35° im Schatten und 80% Luftfeuchtigkeit ist gleich klar, dass das Mississippi-Delta nicht allzu fern sein kann. Die meisten Studenten waren im French Quarter untegebracht, das in unmittelbarer Nähe zum Konferenz-Zentrum liegt. Wir hatten zum Glück noch etwas Zeit, die Stadt zu erkunden, was aber eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit wurde..
SIGGRAPH war dieses Jahr wieder klasse und ist nur schwer in ein paar Worten zu beschreiben. Die Konferenz ist schon seit jeher das angesehenste Forum für Veröffentlichungen auf dem Gebiet. Die Verflechtungen mit der Kunst und Computergrafik-Industrie haben aber über die Jahre dazu geführt, dass die eigentlichen Papers nur noch einen kleinen Teil der Konferenz ausmachen. Parallel dazu finden nämlich ein Computer Animation Festival (Lieblings-clip: Who’s Gonne Save My Soul), eine Produkt-Messe, Job-Börsen, sowie künstlerische Ausstellungen und Präsentationen von experimentellen Technologien statt. Bei manchen “Technologien” kann man nur hoffen, dass es beim Experiment bleibt! Meine Favoriten:
1. Funbrella: ein Schirm, der das Gefühl von Regen “haptisch” aufnehmen und später wieder abspielen kann. Die Erfinder hatten eine Menge Spaß damit, zur Demo gehört unter anderem Spaghetti- und Murmel- Regen.
2. Ein Ohr-Navi, das folgendermaßen funktioniert: man zieht einen modifizierten Fahrradhelm auf, der einem sprichwörtlich die Ohren langzieht, um den Nutzer/das Opfer in die richtige Richtung zu lenken. Die Schöpfer schwärmen, dass dies ein erstaunlich intuitives “User Interface” darstelle.
3. Am besten war aber folgendes: Ein Computerspiel, in dem man mit seinem Atem fiese Monster killt. Man zielt und bläst in ein Röhrchen, über das der Mundgeruch ständig gemessen wird. Um so stärker das Monster, um so schlimmer muss auch der Mundgeruch sein, damit man überhaupt was ausrichten kann. Und falls der nicht stark genug ist, schlägt die hilfreiche Maschine stinkige Süßigkeiten oder Cracker vor, die man schnell essen muss, da das Monster schnurstracks auf einen zuläuft bzw. -fliegt. Dieser Teil ist auch witzig gelöst: man steht vor einem kleinen Tisch, auf dem auf ein Signal hin kleine Essens-Schälchen erleuchten und ungeduldig auf- und abhüpfen.
Und wer hat das alles erfunden? Die Japaner! War ja klar
Dieses Semester bin ich in einer lustigen Vorlesung namens “Physically-based Animation”, in der wir letzte Woche folgende Aufgabe bekamen: Simuliere alle relevanten physikalischen Gesetze in einer kleinen 2D-Kiste, in die am laufenden Band wabbelige Spaghetti hineingeworfen werden. Das schwierige daran war, Kollisionen etc. aufzulösen – jeder Simulator bekommt früher oder später Probleme, dieses Chaos noch unter Kontrolle zu halten – das Ziel war, so lange wie möglich durchzuhalten..
Hier ist ein Video davon:
Ich fühle mich ja schon sehr wohl hier in Ithaca. Eine Sache hat mich aber immer sehr gestört: Man findet hier einfach kein gescheites Brot – egal wo man schaut, ob im Supermarkt, in der Mall, oder auf dem Campus. Alles ist irgendwie Toastartig und derart mit Kaliumpropionat durchzogen, dass einem bei jedem Öffnen der Packung säuerliche Dämpfe grüßend in die Augen steigen. Für jemanden, dessen Vorstellung eines perfekten Abends nach einem langen Tag zunächst einmal mit einem leckeren Käsebrot beginnt, sind solche Zustände natürlich unerträglich..:) Doch wie blind war ich! Gerade mal 12 minuten von meiner Wohnung (zugegeben: 12min bergab) steht eine österreichische Bäckerei! Juhu! Ich freue mich wie ein kleines Kind, ist das normal?
Hallo allerseits! Jetzt hab ich schon so lange nichts mehr geschrieben, dass ich ernsthaft nachdenken musste, was seither nochmal alles passiert ist..
Ich fang am besten ganz von Anfang an: Wegen des Lufthansa-Streiks wurde mein ursprünglicher Flug nach Los Angeles gecancelt und ich kam dann irgendwann nachts um 2 über eine US Airways-Route an. Mit Schlafen hats nicht wirklich geklappt und am nächsten Tag ging die Konferenz auch schon los. Im Nachhinein war der brutale Jetlag genau das Richtige, denn ich konnte eine Woche lang – zum Neid der anderen – jeden Morgen problemlos und ohne Wecker um 7 Uhr aufstehen.
Über die Semesterferien arbeite ich für einen meiner Professoren an einem Projekt zur realistischen Darstellung gewobener Stoffe. Dazu bastele ich zur Zeit eine 3D-Testszene, die ein Geschenk mit einer Satin-Schleife enthält, die möglichst flauschig und überzeugend aussehen soll. Der Algorithmus wurde von Piti Irawan, einem ehemaligen Cornell-Studenten, entwickelt. Hier ein Bild vom aktuellen Stand der Dinge: