Ich musste unbedingt mal die Panorama-Funktion meiner Kamera ausprobieren :). Ganz perfekt ist es noch nicht – teilweise sieht man noch die Übergänge zwischen den einzelnen Bildern..
Auf dem Campus hat es eine kleine Kapelle names “Sage Chapel”. Da die Universität säkular ist, gibt es dort keine normalen christlichen Gottesdienste, sondern eine Mischung aus christlichen, jüdischen, buddhistischen und hinduistischen Einflüssen. Ich war gestern hauptsächlich wegen der Musik dort, da der Cornell-Chor und zwei Organisten (Bach+Orgel, wenn das kein Grund ist..) den Gottesdienst musikalisch begleiten sollten. Womit ich nicht gerechnet habe ist, dass die Predigt so gut sein würde! Der Vortrag war sehr philosophisch und kein bisschen aufdringlich gegenüber anderen Formen des Glaubens.
Als nächster Ort für ein Panorama habe ich mir das “Arts+Sciences Quadrangle” ausgesucht. Das ist eine riesige Wiese, die an allen vier Seiten von tollen Gebäuden begrenzt wird. Der Ort ist recht zentral und ist so eine Art Knotenpunkt wenn man von einem Gebäude ins andere muss.
Zuletzt hab ich noch eins vom Duffield Atrium gemacht (hat allerdings nicht so gut geklappt). Das ist ein Ort zum Entspannen und Arbeiten und von dort kann man auch durch getönte Fenster in das Nanotechnik-Labor aus dem letzten Blog-Eintrag schauen. Eine ziemlich lustige Kombination also: Auf der einen Seite ein Café, auf der anderen Seite Gefahrenstoffe der höchsten Stufe :).
Heute hatte ich auch noch drei Veranstaltungen zum ersten Mal – zuerst das Seminar:
Wahnsinn, wer da alles drin sitzt. Ich war wirklich nervös als man mich bat, meine Person und Forschungsinteressen der Gruppe vorzustellen. Viele Leute darin kenne ich aus Computergrafik-Büchern oder Konferenz-Veröffentlichungen. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass gleich jemand auf mich zeigt und sagt “Hey, you don’t belong here!”… Nachdem das nicht passiert ist, wird das wohl ein sehr gutes Seminar :).
Dann hatte ich eine Vorlesung namens “Parallel Computer Architecture”, die von der “Electrical Computer Engineering”-Fakultät gehalten wird und deshalb nur indirekt zur Informatik gehört. Puh! Der Professor war sehr ablehnend und fast schon arrogant. So nach dem Motto “Wer hier kein PhD student ist, sollte jetzt lieber gehen. Ich zähle bis 3″. Eine Frage meinerseits nach dem Aufwand der Vorlesung wurde mit Lachen und einem “You must be new here” erwidert! :O Definitiv war das die abschreckendste erste Vorlesung meines Lebens. Ich vermute, dass das bewusst so geplant war und werde erstmal weitermachen.
Schließlich hatte ich noch die Vorlesung “Computer Animation”, in der man als Abschluss-Projekt einen einminütigen Videoclip mit den Organisationsformen einer Hollywood-Produktion erstellt. Und da habe ich jetzt ein echtes Problem! Die Vorlesung ist auch als Kunst-Vorlesung gedacht und die Studenten dort sind zu ca. 50% Kunst-Studenten. Da nun leider etwa dreimal so viele Studenten am Kurs teilnehmen wollen, wie an Kapazität vorhanden ist, wird die erste Hausaufgabe zur Selektion der glücklichen Teilnehmer verwendet. Und diese Hausaufgabe ist…. Zeichnen! Und zwar nicht ein Bild, sondern 50. Mit Bleistift und Papier. Wir sollen einen Charakter beim Laufen zeichnen und das ganze wird dann später eingescannt und animiert. Ich will diesen Kurs auf jeden Fall aber ich kann einfach kein bisschen zeichnen :O. Ich hab mir jetzt ein Zeichenbuch besorgt und werde wohl bis zum Abgabetermin nächste Woche beschäftigt sein. Es wird schwer, gegen die ganzen Künstler hier anzutreten. Ich hoffe, dass das etwas in die Wertung einfließt.
Jedenfalls merke ich immer mehr wie hier gearbeitet wird. Ein Mädchen aus meinem Dormitory musste über das Wochenende 400 Seiten lesen. Jetzt muss sie bis nächste Woche in ihren drei Vorlesungen insgesamt über tausend seiten lesen und drei Aufsätze dazu schreiben. Dagegen erscheinen meine Hausaufgaben wiederum geradezu lächerlich. Das Leitmotto scheint zu sein: “Graduate studies – If you don’t like the heat, get out of the kitchen.”