Nach einer schönen Woche in Louisiana bin ich inzwischen wieder zurück in Ithaca, wo das Herbstsemester in ein paar Tagen anfängt.
Was ich in Louisiana gemacht habe? Der Großteil des Departments flog dorthin, um die SIGGRAPH in New Orleans zu besuchen. Das fing schon lustig an: die erste Verbindung, eine Mini-Propellermaschine von Ithaca nach Philadelphia, konnte zurecht als “Graphics Airplane” bezeichnet werden, denn fast alle Studenten und Profs hatten zufällig denselben Flug gebucht.
Dort angekommen läuft man mit dem ersten Schritt aus dem Flugzeug gegen eine Wand! Bei 35° im Schatten und 80% Luftfeuchtigkeit ist gleich klar, dass das Mississippi-Delta nicht allzu fern sein kann. Die meisten Studenten waren im French Quarter untegebracht, das in unmittelbarer Nähe zum Konferenz-Zentrum liegt. Wir hatten zum Glück noch etwas Zeit, die Stadt zu erkunden, was aber eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit wurde..
Das Hotel, Beignets und Chicory Coffee im Café du Monde
Selbst vier Jahre nach dem Hurrikan Kathrina sind die unglaublichen Schäden an der Stadt noch unübersehbar. Vom Flugzeug aus sind Stadtteile sichtbar, die man glatt mit einer Wiese verwechseln könnte, wären da nicht “Abdrücke” von Häusern, die durch den Sturm zerstört wurden. Das French Quarter kam mit vergleichsweise geringen Schäden davon, und so kann man die jahrhundertealten Häuser mit ihren gusseisernen Verzierungen immer noch unverändert bewundern.
French Quarter
Zwei Sachen fallen sofort auf, wenn man hier rumläuft: Pferdekutschen! Ständig fahren welche vorbei :), in manchen Ecken des French Quarters begegnet man mehr Kutschen als Autos..
Und Backsteinwände sind praktisch allgegenwärtig. Und das nicht nur von außen – mein Hotelzimmer hatte zB. innen auch unverputzte Wände. Das mag zunächst etwas “roh” erscheinen, nach einer Weile mag man es aber nicht mehr wegdenken.
Jackson square, sightseeing..
Am Montag kam dann noch eine gute Nachricht: unser Paper wurde an der SIGGRAPH Asia angenommen und wir dürfen es dann im Dezember in Yokohama präsentieren (vorausgesetzt wir bauen keinen Mist bis dahin – ein paar Kleinigkeiten müssen noch abgeändert werden).
SIGGRAPH war dieses Jahr wieder klasse und ist nur schwer in ein paar Worten zu beschreiben. Die Konferenz ist schon seit jeher das angesehenste Forum für Veröffentlichungen auf dem Gebiet. Die Verflechtungen mit der Kunst und Computergrafik-Industrie haben aber über die Jahre dazu geführt, dass die eigentlichen Papers nur noch einen kleinen Teil der Konferenz ausmachen. Parallel dazu finden nämlich ein Computer Animation Festival (Lieblings-clip: Who’s Gonne Save My Soul), eine Produkt-Messe, Job-Börsen, sowie künstlerische Ausstellungen und Präsentationen von experimentellen Technologien statt. Bei manchen “Technologien” kann man nur hoffen, dass es beim Experiment bleibt! Meine Favoriten:
1. Funbrella: ein Schirm, der das Gefühl von Regen “haptisch” aufnehmen und später wieder abspielen kann. Die Erfinder hatten eine Menge Spaß damit, zur Demo gehört unter anderem Spaghetti- und Murmel- Regen.
2. Ein Ohr-Navi, das folgendermaßen funktioniert: man zieht einen modifizierten Fahrradhelm auf, der einem sprichwörtlich die Ohren langzieht, um den Nutzer/das Opfer in die richtige Richtung zu lenken. Die Schöpfer schwärmen, dass dies ein erstaunlich intuitives “User Interface” darstelle.
3. Am besten war aber folgendes: Ein Computerspiel, in dem man mit seinem Atem fiese Monster killt. Man zielt und bläst in ein Röhrchen, über das der Mundgeruch ständig gemessen wird. Um so stärker das Monster, um so schlimmer muss auch der Mundgeruch sein, damit man überhaupt was ausrichten kann. Und falls der nicht stark genug ist, schlägt die hilfreiche Maschine stinkige Süßigkeiten oder Cracker vor, die man schnell essen muss, da das Monster schnurstracks auf einen zuläuft bzw. -fliegt. Dieser Teil ist auch witzig gelöst: man steht vor einem kleinen Tisch, auf dem auf ein Signal hin kleine Essens-Schälchen erleuchten und ungeduldig auf- und abhüpfen.
Und wer hat das alles erfunden? Die Japaner! War ja klar
Funbrella und das Stinke-Spiel
Steve (mein Advisor) ist zur Zeit in Urlaub und hat mir davor noch einigen Lesestoff organisiert. Ich kämpfe mich da zur Zeit mehr oder weniger durch, aber bei dieser Seite musste ich einfach nur noch lachen – man beachte die Menge an englischem Text:
Hmm?
Seit letzter Woche habe ich eine neue Webseite, die alte war ….. alt!